Die Friedliche Revolution im Herbst 1989 hat nicht nur Deutschland und Europa, sondern die ganze Welt verändert. In einem in der deutschen Geschichte beispiellosen Akt der Gewaltlosigkeit wurden eine Diktatur und die Teilung unseres Landes überwunden.
Sehnsucht nach gesellschaftlicher Veränderung und Bürgersinn waren Antrieb der Menschen auf der Straße unter dem Motto “Wir sind das Volk”. Viele im ganzen Land haben Leben, Gesundheit und Freiheit aufs Spiel gesetzt, um Raum zu schaffen für Demokratie. Sie haben gezeigt, dass mit Gewaltlosigkeit und Zivilcourage gesellschaftliche Verhältnisse veränderbar sind.
Die Stiftung Friedliche Revolution konzentriert sich darauf, in Bereichen mit Konflikten oder Veränderungen aktiv zu werden. Sie unterstützt und fördert Projekte in verschiedenen Bereichen wie Kultur, Bildung, Politik, Gesellschaft und Medien. Ihr Ziel ist es, Freiheiten zu verteidigen, Räume zu schaffen und Menschen Orientierung zu geben, wo sie gebraucht wird. Die Stiftung möchte Menschen dazu befähigen, sich für eine offene Gesellschaft einzusetzen.
Die Stiftung Friedliche Revolution arbeitet für ihre Stiftungsziele in einem Netzwerk von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen.
Wir erinnern an die Ereignisse von 1989, die zum Sturz der SED geführt haben
Anpassungen und Fortschritte der Stiftungsarbeit
Wichtige Texte und Zusammenfassungen zur Stiftungsarbeit
Die „Charta für Courage“ der Stiftung Friedliche Revolution soll Plattform für alle Bürgerinnen und Bürger sein, die sich für die Ziele der Stiftung engagieren wollen. Die vier zentralen Forderungen der Friedlichen Revolution von 1989 – „Keine Gewalt“, „Schwerter zu Pflugscharen“, „Wir sind das Volk“ und „Offen für Alle“ – sind die zentralen Wertemuster für unser heutiges Handeln. Die Charta kann jede Bürgerin und jeder Bürger per Unterschrift unter www.stiftung-fr.de unterstützen.
„Von der Nikolaikirche gingen die Wegweisung und Courage aus, die innere Kraft, sich ohne Gewalt zu erheben und durchzusetzen.“
Bundespräsident Richard von Weizsäcker
Der 9. Oktober ist das Datum der alles entscheidenden Montagsdemonstration im Herbst 1989, als kein Mensch wusste, ob in Leipzig geschossen wird. Die Angst vor einer chinesischen Lösung war im gesamten Land, wo es bereits aus den Kirchen kommende Demonstrationen gab, groß. Erst wenige Monate zuvor hatte das chinesische Militär am 3. und 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens einen Volksaufstand und die Demokratiebewegung der Studenten gewaltsam niedergeschlagen. In Leipzig wurde am Abend des 9. Oktobers die Nikolaikirche zusammen mit anderen Innenstadtkirchen zum Ausgangspunkt der friedlichen Demonstration von 70.000 Menschen.
Der Ruf Zehntausender „Keine Gewalt“ richtete sich gegen das massive Aufgebot der Sicherheitskräfte aber auch an die Demonstranten. Immer wieder, so auch an diesem Tag, lautete die Bitte des damaligen Nikolaipfarrers Christian Führer: „Lasst die Gewaltlosigkeit nicht in der Kirche stecken, nehmt sie mit hinaus auf die Straßen und Plätze!“ Und als die Teilnehmer des Friedensgebetes an diesem Abend aus der Kirche kamen, war der Nikolaikirchhof überfüllt mit Menschen. Viele Menschen hatten Kerzen in den Händen. Zwei Hände braucht man, um das Licht zu schützen.
Als die Sicherheitskräfte angesichts der Masse der friedlichen Demonstranten dann doch auf den Einsatz von Gewalt verzichtete, war die DDR nicht mehr die, die sie am frühen Morgen gewesen war. Die gepanzerten Fahrzeuge zogen sich zurück. Horst Sindermann, Mitglied des Zentralkomitees der SED, sagte später: „Wir hatten alles geplant. Wir waren auf alles vorbereitet. Nur nicht auf Kerzen und Gebete.“
“Schwerter zu Pflugscharen” wurde Anfang der 80er Jahre zum Symbol der kirchlichen Friedensarbeit in der DDR und bald in ganz Deutschland. Die entsprechende Skulptur war ein Geschenk der Sowjetunion an die UNO, wo sie noch heute vor dem Hauptquartier in New York steht. Eine Abbildung des Mannes, der das Schwert umschmiedet, wurde zu Beginn der 80er Jahre als Lesezeichen zur Friedensdekade ausgegeben. Die Jugendlichen nähten es sich lieber auf die Jacken oder klebten es auf Schultaschen und Beutel. Die SED ließ daraufhin das Zeichen von der Polizei und anderen Sicherheitskräften auf teils brutale Weise im ganzen Land entfernen.
Am 24. September 1983 fand auf Anregung des damaligen Pfarrers der Schlosskirche Wittenberg, Friedrich Schorlemmer, während eines evangelischen Kirchentages in Wittenberg auf dem Lutherhof eine symbolische Aktion statt: Ein Wittenberger Schmied schmiedete vor etwa 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Schwert zu einer Pflugschar um. Diese Aktion, die Leipziger Friedensgebete und viele andere Aktivitäten der ostdeutschen Friedensbewegung sorgten dafür, dass das Motto weltweit bekannt wurde. Kurze Zeit später hatte die Politik des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika wie auch die Entspannungspolitik der Bundesregierung den Menschen mit ihrer Forderung nach friedlichen Veränderungen den Rücken gestärkt.
„Der Prozess der Selbstfindung auch der Opposition, die versuchte, dieses Land demokratisch zu leiten, zu gestalten, dieser Prozess wurde am 9. November einfach abgebrochen.“
Friedrich Schorlemmer
Mit dem Ruf “Wir sind das Volk” verliehen die Menschen auf der Straße im Herbst 1989 der Forderung nach Ende der Bevormundung und Gängelung durch den Staat großen Nachdruck. Die Sicherheitsleute wurden gefragt: „Ihr Polizisten, für wen steht ihr eigentlich hier? Für die paar Greise in Berlin – oder was? Wir sind das Volk!“. Das selbstbewusste, im aufrechten Gang erworbene demokratische Bekenntnis “Wir sind das Volk” hat Geschichte geschrieben und das Land bis heute verändert.
„Am Anfang stand: „Nikolaikirche – offen für alle“. Nun ist Deutschland, ganz Deutschland offen für alle. (…) Neonazis hatten Leipzig für ihre Aufmärsche jeweils am 1. Mai und 3. Oktober bis zum Jahr 2014 gewählt. Mit einem Andenken des Tages in der Nikolaikirche und einem großen Bündnis ‚Courage zeigen’ haben wir dagegen Gesicht gezeigt und auf immer neue Weise gewaltfrei Widerstand geleistet. Es fiel uns schon bald nichts mehr ein – da gaben 2007 die Neonazis auf und sagten die Termine bis 2014 ab.“
Christian Führer
Mit der Losung „Nikolaikirche – offen für alle“ vor dem Kirchenportal öffnete sich die Kirche für alle Rand- und Protestgruppen ohne Rücksicht auf ideolo-gische oder religiöse Ansichten. Damit wurde die Nikolaikirche zum Symbol der Pluralität aller oppositionellen Kräfte in der DDR. So unterschiedlich die Zielsetzungen und die Zusammensetzung der einzelnen Gruppierungen auch waren, fanden sie doch immer wieder zusammen, um gemeinsam Forderungen zu stellen. Nur der gegenseitige demokratische Respekt vor der Meinung des anderen war erfolgreich. Diese „Anerkennung von Verschiedenheit“ (Friedrich Schorlemmer) ist eine der wesentlichen Erfahrungen der Friedlichen Revolution. Daraus wurden die Anerkennung kultureller Vielfalt und das Engagement gegen rassistische Übergriffe in Ostdeutschland abgeleitet.
Die Stiftung besitzt drei Organe mit unterschiedlichen Aufgaben: Vorstand, Kuratorium und Stifterversammlung. Ausführliche Informationen zu den Aufgaben, Rechten und Pflichten des jeweiligen Gremiums finden Sie in der Satzung der Stiftung niedergeschrieben.
Der Vorstand leitet und verwaltet die Stiftung. Er besteht aus drei bis fünf Personen, die vom Kuratorium bestellt werden. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre; Wiederwahl ist möglich. Alle Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Ehrenvorsitzender der Stiftung war Christian Führer (†).
Die Stifterversammlung besteht aus den Stiftern und Stifterinnen sowie aus den Zustiftern und Zustifterinnen, d.h. aus Personen, die mindestens 500 EUR zum Stiftungsvermögen beigetragen haben. Die Stifterversammlung bestätigt die gewählten Mitglieder des Kuratoriums und kann dem Vorstand Vorschläge für das operative Geschäft der Stiftung machen. Die Stifterversammlung nimmt den Jahresbericht inkl. Jahresabschluss sowie den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr zur Kenntnis. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Stifterversammlung gehören ihr auf Lebenszeit an.
Das Kuratorium berät und unterstützt den Vorstand. Es bestellt den Vorstand, der dem Kuratorium gegenüber rechenschaftspflichtig ist. Das Kuratorium besteht aus bis zu 15 Mitgliedern, wobei der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig qua Amt und einen Vertreter oder eine Vertreterin der Kirchgemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Nikolai St. Johannis in Leipzig dem Kuratorium angehören. Das Kuratorium setzt sich aus Personen zusammen, die besondere Fachkompetenz und Erfahrung im Hinblick auf die Aufgabenerfüllung der Stiftung haben. Die Amtszeit der ehrenamtlichen Kuratoriumsmitglieder beträgt fünf Jahre.
Leipzig
Professor für Sozialrecht an der HTWK Leipzig und Vorstandsvorsitzender der Stiftung
Leipzig
Leipzig
Architekt, Honorarkonsul und stellvertretender Stiftungsvorsitzender
Leipzig
Leipzig
Seit Jahrzehnten politisch und sozial engagierte Vertreterin der Zivilgesellschaft
Leipzig
Taucha
Elektronikfacharbeiterin langj. Leiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde, Außenstelle Leipzig
Taucha
Berlin
Leipzig
Leipzig
Leipzig
Frankfurt a.M.
Seit Jahrzehnten politisch und sozial engagierte Vertreterin der Zivilgesellschaft
Frankfurt a.M.
Erlangen
Danzig/Berlin
Journalist, Politikexperte und Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrums
Danzig/Berlin
Leipzig
Leipzig
Lutherstadt Wittenberg
Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Vorsitzender des Kuratoriums
Lutherstadt Wittenberg
Leipzig
Berlin
Leipzig
Leipzig
Leipzig
Ev. Theologin u. wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hamburger Universität
Leipzig
Warschau
Lutherstadt Wittenberg
Die Geschäftsstelle unterstützt den Vorstand bei seiner Arbeit. Sie ist für das operative Geschäft zuständig und sorgt für eine effektive und reibungslose Umsetzung der Stiftungsziele. Ihre Aufgaben umfassen neben der Koordination von Aktivitäten die Kernbereiche Verwaltung, Gremienarbeit, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und Ressourcenakquise sowie Projektmanagement und Berichterstattung.
Das „DENKMAL-Team“ organisiert und begleitet den Ausschreibungsprozess für den künstlerischen Wettbewerb zum Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig und bietet dazu ein umfassendes Rahmenprogramm an. Dabei werden verschiedenste regionale und deutschlandweite Vermittlungsangebote und Informationsmöglichkeiten zum Anliegen des Denkmals zielgruppenspezifisch konzipiert und umgesetzt. Die DenkmalWerkstatt dient als zentral gelegene Anlaufstelle für Anfragen, aber auch als Begegnungsort für vielfältige Veranstaltungen in der Leipziger City.
Das Team der REVOLUTIONALE ist für die inhaltliche Entwicklung und organisatorische Durchführung der verschiedenen Veranstaltungsreihen verantwortlich. Diese haben zum Ziel, die Akzeptanz demokratischer Werte, die Anerkennung der Menschenrechte sowie zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern. Das Team betreibt aktive Netzwerkarbeit mit lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Partner*innen und befördert damit Austausch und Dialog. Anfragen zum Projekt Revolutionale werden gern beantwortet.
Referentin des Vorstands
Referentin des Vorstands
Öffentlichkeitsarbeit
Pressearbeit & Finanzen
Pressearbeit & Finanzen
Projektleitung
Projektleitung
Künstlerische Leitung
Künstlerische Leitung
Controlling & Finanzen
Controlling & Finanzen
Öffentlichkeitsarbeit
Projektleitung
Projektleitung
stellv. Projektleitung
stellv. Projektleitung
DenkmalWerkstatt
DenkmalWerkstatt
DenkmalWerkstatt
der Stiftung Friedliche Revolution
Hansahaus, Grimmaische Str 13-15
04109 Leipzig
Mail: denkmal@stiftung-fr.de
Telefon: 0341 22566004
Öffnungszeiten:
Dienstag 14 – 17 Uhr,
Mittwoch bis Freitag 11 – 14 Uhr
sowie nach Vereinbarung.
DenkmalWerkstatt
der Stiftung Friedliche Revolution
Hansahaus, Grimmaische Str 13-15
04109 Leipzig
Mail: denkmal@stiftung-fr.de
Telefon: 0341 22566004
Öffnungszeiten:
Dienstag 14 – 17 Uhr,
Mittwoch bis Freitag 11 – 14 Uhr
sowie nach Vereinbarung.
für Demokratie, eine offene Zivilgesellschaft
& ein friedliches Miteinander
Stiftung Friedliche Revolution
Nikolaikirchhof 3
04109 Leipzig
Tel. + 49 (0) 341 9837860
info@stiftung-fr.de
Nichts mehr verpassen. Newsletter abonnieren und mehr über unsere Aktivitäten in Leipzig und überall erfahren.
© 2024 Stiftung Friedliche Revolution. All Rights Reserved.